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Mittagspause täglich von 12:30 – 13:30 Uhr
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Ein Unternehmen mit Geschichte. Von Menschen aus der Region.
Anfang des Jahres 1903 eröffnete Jakob Hohenschon(I) seine erste Schuhmacher Werkstatt in Bedburg in der Lindestraße Nr. 27.
Deutschland hatte noch einen Kaiser Wilhelm und die Zeiten waren wohl gar nicht so schlecht in Bedburg.
Das junge Unternehmen entwickelte sich so gut, dass Jakob I in den darauffolgenden Jahren ein neues Haus direkt gegenüber in der Lindenstraße 9 bauen lassen konnte.
Auch familiär ging es gut. Jakob Hohenschon heiratete Katharina Kaumanns und am 21. Juni 1905 wurde Josef Hohenschon geboren. Es folgten acht ruhige Jahre, in denen zwei weitere Kinder geboren wurden.
Langsam aber stetig wuchs die junge Firma. Der Aufgabenbereich lag auf zwei Stützen. Dem Maßschuhgeschäft und der Schuhreparatur. Wenn jemand mit einer Behinderung an Fuß oder Beinen Hilfe suchte wurde auch diesen Kunden geholfen. Aber, zu diesem Zeitpunkt fehlte diesen Maßnahmen die wissenschaftliche Basis.
Durch die große Katastrophe der Menschheit, den Ersten Weltkrieg, kam die Firma Hohenschon wie viele andere auch in Turbolenzen.
Durch die Kriegseinwirkungen wurden russische und polnische Kriegsgefangene einquartiert, um in der Produktion zu helfen. Denn ab jetzt war der Hauptteil aller produzierten Waren ausschließlich für das Militär vorgesehen.
Für das Militär gab es alles, während für die Zivilbevölkerung nicht viel übrigblieb. Wie uns aber glaubhaft versichert wurde, gab es im Rheinland sehr schnell neue Märkte, die auch in der Lage waren die Bevölkerung mit Schuhen zu versorgen.
Nach vier Jahren war dann aber endlich dieser schreckliche Weltkrieg vorüber. Nach der Not herrschte überall Freudenstimmung. Die goldenen Zwanziger brachten mit vielen Festen, Bällen, und einer neuen Mode viel Lebenslust zurück.
Die Nachkriegszeit brachte aber nicht nur die Freude mit all den schönen Dingen zurück. Von der Front kamen auch hunderttausende Kriegsversehrte zurück nach Deutschland. Diese Kranken brachten Verletzungen in einem Ausmaß mit in die Heimat, die man bisher noch nie erlebt hatte. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen mit Schuhen und Gehhilfen versorgt.
Die Zeit zwischen 1918 und den goldenen Zwanzigern bis 1932 verliefen für die Firma Hohenschon trotz Weltwirtschaftskrise und politischer Umwälzungen ohne besondere Turbolenzen.
Josef Hohenschon machte 1930 seine Schuhmachermeisterprüfung und übernahm Verantwortung in der Firma.
Die Mode in dieser Zeit brachte auch die neuen von der Industrie gefertigten Schuhe. Hier begann Anna Hohenschon die ersten Versuche mit Schuhverkauf
Nach 1932 änderte sich die Welt total. Das Dritte Reich mit Notstandsverordnungen und Zwangsverwaltung machte auch vor Bedburg nicht halt. Für die Firma Hohenschon war jetzt wieder organisieren angesagt.
Für den jungen Meister gab es eine günstige Verordnung der obersten Heeresleitung. Alle Meister der Gesundheitsgewerke – zu denen auch die Schuhmacher zählten – wurden vom Kriegsdienst freigestellt, weil sie in der Heimat für die Wehrertüchtigung der verletzten Soldaten gebraucht wurden.
Weiter war in der Kriegszeit vieles vergleichbar mit der Zeit im Ersten Weltkrieg. Es kamen wieder Kriegsgefangene aus Russland und aus Polen in die Firma und wieder musste man den Mangel an allen Ecken bekämpfen und, wo es ging, verwalten.
Nachdem Ende des Zweiten Weltkrieges mit seinen desaströsen Folgen musste jeder sich auf seine Weise durchschlagen. Hier half das Handwerk mit reparieren und restaurieren von dem, was übriggeblieben war.
Der Zweite Weltkrieg brachte noch viel mehr Verletzte und Kriegsversehrte mit sich als der Erste. Eine bessere und schnellere Versorgung musste gewährleistet werden.
Hierdurch eröffnete sich für die Firma Hohenschon ein ganz neues, nicht immer schönes Arbeitsfeld.
Vorhin habe ich beschrieben, dass auch früher Behinderten geholfen wurde, aber jetzt gab es Zehntausende mit fehlenden oder deformierten Gliedmaßen. Es gab es bei weitem nicht genug Firmen, die in der Lage gewesen wären, auch nur einen Teil dieser Verletzten zu versorgen.
Der Staat reagierte mit der Einrichtung von Versorgungsämtern. Die konnten den Mangel aber nur verwalten. Die Orthopädieärzte in den Ämtern konnten die Patienten untersuchen und Hilfsmittel verordnen, aber dann war Schluss. Wer sollte die benötigten Hilfsmittel anfertigen?
Man versuchte zu helfen wo man konnte. Durch die Kooperation von Medizinern, Versorgungsämtern und dem Handwerk suchte man Wege, wie man diese Probleme lösen konnte.
Durch einen riesigen Zusammenschluss der vorhandenen Kräfte – Schumacher, Bandagisten, Feinmechaniker – wurden die beiden neuen Berufsgruppen Orthopädieschuhmacher und Orthopädiemechaniker geschaffen. Die Ärzte der Versorgungsämter übernahmen die Schulung und aus dem Handwerk fanden sich schnell einige Pioniere, die Bücher mit dem neuen Wissen zur Verfügung stellen konnten.
Als innovativer Schuhmachermeister besuchte Josef Hohenschon 1948 sofort den ersten Kurs für angehende Orthopädie-Schuhmacher, der für den Raum Köln angeboten wurde. Mit dem Abschluss war er am 12.6.1948 Orthopädie-Schuhmachermeister und damit auch berechtigt Kriegsversehrte zu versorgen und somit die Versorgungsämter der Region zu beliefern.
Eine kleine Geschichte zum Mangel in der damaligen Zeit. Die Stadt Köln hatte in dieser Zeit weder genügend große Werkstätten, um die praktische Prüfung abzuhalten, noch war ein reibungsloser Transport von den Prüflingen zu gewährleisten. Also musste neben der Werkstatt auch eine Unterkunft für die Dauer der Prüfung gefunden werden. Verpflegung in einer Zeit, in der Hunger und Mangel das einzige war, was im Überfluss vorhanden war, war eine besondere Herausforderung. Die Lösung aller Probleme gab es in Bedburg. Hier gab es eine Gerberei und somit Leder. Nahrung – wenn man wusste wen man fragen musste – bei der Landwirtschaft. Und um den Geist zu stützen soll auch genügend von der für die Region übliche geistigen Nahrung vorhanden gewesen sein. So fanden zahlreiche Prüfungen der Handwerkskammer Köln in den bedburger Werkstätten statt.
Im September 1948 heiratete Josef Hohenschon Maria Honold. Eine Fügung die sich für die Weiterentwicklung der Firma Hohenschon als sehr positiv herausstellen sollte.
Im Jahr 1948 gab es die Währungsreform und mit der D Mark begann das deutsche Wirtschaftwunder.
Im Jahr 1949 wurde Jakob Hohenschon(II) geboren, der später die dritte Generation der Firma Hohenschon übernehmen sollte.
Mit dem Wirtschaftswunder baute Maria Hohenschon den anfangs kleinen Schuhhandel immer weiter aus und bald platzte die Firma aus allen Nähten. Durch den Zukauf des Nachbarhauses wurde der Platzmangel beseitigt. Beide Häuser wurden abgerissen und 1963 bezog die Firma das neue Geschäftshaus Lindenstrasse 8/9.
Die Geschäftstätigkeit verlagerte sich in dieser Zeit weg vom Handwerk auf den Handel. Die Aufträge in der Orthopädieschuhtechnik gingen zurück, weil der normale Alterungsprozess die Kriegsverletzten dezimierte.
Trotz all dieser Änderungen begann Jakob II 1966 eine Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher. In dieser Zeit eine für viele nicht nachvollziehbare Entscheidung, da das Schumacher-Handwerk schon als ausgestorben galt.
Nach einigen Jahren des Suchens und der Weiterbildung kam der junge Meister 1973 voller Tatendrang in die Firma zurück. Langsam aber stetig wurde die Firmenstrategie wieder vom Handel auf das Handwerk verlegt.
Die folgenden Jahrzehnte brachten neue Trends, Berufsbilder und Möglichkeiten mit sich. Das spürten auch die Gesundheitsgewerke. Die neue Wohlstandsgesellschaft hatte auf einmal ganz andere Probleme. Sitzende Tätigkeiten, Übergewicht und Bewegungsmangel brachten Fußprobleme. Neben den Maßschuhen für Kriegsversehrte kamen vermehrt orthopädische Einlagen zum Arbeitsgebiet der Orthopädieschuhmacher.
1979 heiratete Jakob Hohenschon Josy Gompf und im Jahr 1980 wurde Jessica Hohenschon geboren.
1982 wurde der Schuhhandel verpachtet und die Orthopädie-Schuhtechnik weiter ausgebaut. Durch die Zusammenarbeit mit Fachärzten für Orthopädie konnte die Einlagenversorgung stark ausgebaut werden.
1989 waren die vorhandene Werkstatt und das Büro viel zu klein, um noch problemlos weiterarbeiten zu können. Alle alten Gebäudeteile wurden abgerissen und1990 bezog die Firma die neue Werkstatt und das neue Büro.
Neue Arbeitsformen machten auch vor Organisation und Verwaltung nicht halt. Als einer der ersten fünf Orthopädie-Schuhmacher Betriebe in Deutschland stellte die Firma im Jahr 1998 alle Arbeitsprozesse auf den Qualitätsstandard ISO 9001 um. Seitdem spornt uns das anspruchsvolle Qualitätsmanagementsystem (mittlerweile erweitert um ISO 13485 und Präqualifikation der Orthopädie-Schuhtechnik) zur kontinuierlichen Verbesserung in Produktion und Service an.
Die Situation des Schuh-Einzelhandels wurde durch neue Vertriebsformen immer schwieriger. Zwei Händler, die das Schuhgeschäft nach einander gepachtet hatten, gaben auf.
2010 übernahm die Firma Hohenschon wieder die gesamten Geschäftsräume in der Lindenstrasse 8/9 und ist „wie eh und je“ mit einem Ladenlokal im Herzen Bedburgs für seine Kunden für Sie da.
2014 gab es eine neue, unvorhergesehene, aber für das Unternehmen überaus glückliche Fügung. Frau Dr. Jessica Hohenschon verkündete, dass nicht sie möchte, dass eine 110jährige Familientradition einfach so endet. Sie möchte die Firma übernehmen und weiterführen.
Autor: Jakob Hohenschon(II) im September 2016
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